Depression

 

Depressionen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Schätzungen zufolge sind aktuell etwa 4 Millionen Menschen jeder Altersstufe in Deutschland von Depression betroffen, deutlich mehr Frauen als Männer. Menschen mit Depressionen leiden unter einer pessimistischen Grundhaltung, Freudlosigkeit, Grübeln, Hoffnungslosigkeit und Konzentrationsproblemen. Vielfach wird eine innere Leere empfunden. Auch Suizidgedanken (Selbstmordgedanken) sind häufig.  

Die Hälfte der an Depression Erkrankten begeht irgendwann einmal einen Suizidversuch, ca. 15 % sterben durch Suizid. Die Betroffnen ziehen sich meistens zurück. Soziale Kontakte werden nicht mehr gepflegt, die Bewältigung von Arbeitsanforderungen ist oft nicht mehr möglich. Hinzu kommen vielfältige körperliche Beschwerden, Appetitlosigkeit oder Schlafstörungen (insbesondere Durchschlafstörungen).  

Auch Kinder und Jugendliche erkranken an Depressionen. Bei Kindern zeigt sich dies durch Weinen, Rückzug, Lustlosigkeit im Spiel und negative Selbstbeschreibung. Jungen treten oftmals auch besonders aggressiv auf. Bei Jugendlichen ist die Rate der depressionsbedingten Suizidversuche so hoch wie in keiner anderen Altersgruppe.  

Es gibt verschiedene Formen von Depressionen: die unipolare Depression, die in meistens wiederkehrenden Phasen von mehreren Wochen bis Monaten verläuft - die bipolare Depression, die sich in ihrem Verlauf mit manischen Phasen abwechselt, innerhalb derer die Patientin/ der Patient ein ständiges Hochgefühl und einen gesteigerten Tatendrang erlebt - die Dysthymia, die in der Regel weniger stark ausgeprägt ist, jedoch einen chronischen Verlauf zeigt.  

Zudem zeigt sich bei vielen Menschen in den trüberen Herbst-und Wintermonaten die saisonal bedingte Depression, deren Ausprägung entscheidend von witterungsbedingten Faktoren wie Lichtmangel abhängt.  

 

Die Ursachen von Depressionen sind komplex. Neben genetischen Aspekten spielt vor allem die (frühe) Lernerfahrung der Betroffenen eine große Rolle. Hierbei kann es sich etwa um eine überbehütende Erziehung handeln, bei der das Kind zu selten die Erfahrung macht, anstehende Aufgaben bewältigen zu können. Es erlebt nicht, dass es auf die Umgebung oder auf das eigene Wohlbefinden Einfluss hat, es entwickelt sich eine „erlernte Hilflosigkeit“. Ein weitere Faktor in der Entstehung mögen Vorbilder (Modelle) sein. So zeigen Kinder von pessimistischen, ängstlichen und antriebsarmen Eltern häufig ebenso depressive Symptome.  

 

Diagnose und Therapie:  

In der Diagnostik ist es wichtig, neben den konkreten Symptome auch die allgemeine Lebensgeschichte zu erfassen, um die Entstehung und die Aufrechterhaltung der Depression angemessen zu verstehen. Über spezielle Testverfahren können zudem Einschätzungen der Ausprägung und Intensität gewonnen werden; deren wiederholter Einsatz über den Therapieverlauf hinweg erlaubtes auch, Veränderungen zu beurteilen. Zentrale Aspekte der psychotherapeutischen Behandlung liegen in einem stufenweisen Aufbauvon (angenehmen) Aktivitäten, der Förderung der Genussfähigkeit, dem Erarbeiten depressionsförderlicher typischer Gedanken sowie deren Veränderung und dem Aufbau sozialer Kontakte. Gerade auf viele depressive PatientInnen wirken diese Schritte zu Beginn selbst dann bedrohlich, wenn sie auf angenehme Aktivitäten oder das Erleben positiver Gefühle gerichtet sind. Daher wird das schrittweise Vorgehen schon zu Therapiebeginn gemeinsam mit der/ dem PatientIn abgestimmt. In die Behandlung jüngerer Patienten werden auch die Eltern einbezogen. Neben der Psychotherapie - und oft parallel zu ihr - gibt es die Möglichkeit der medikamentösen Behandlung oder der Lichttherapie (vor allem bei saisonal bedingter Depression). Weitere Ansätze wie die Schlafentzugstherapie finden überwiegend im Rahmen einer stationären Behandlung Anwendung. Es ist wichtig darauf hinzuweisen, dass dem enormen persönlichen Leiden der Betroffenen eine günstige medizinische und psychotherapeutische Therapieprognose gegenübersteht. Depressionen zählen heute zu den am besten behandelbaren Erkrankungen.  

 

Literatur/ CDs – eine Auswahl:  

„Depressionen überwinden“ von Günter Niklewski, u. a. Stiftung Warentest.

„Nie mehr deprimiert“ von Rolf Merkle Moderne Verlagsges. Mvg (Juli 2004).

„Depression als Lebenschance“ von Frederic F. Flach Rowohlt Tb. (Dezember 2000).

„Wo bleibe ich? Leben mit depressiven Menschen. Ein Leitfaden für Angehörige.“ von Dorothea Blum, Matthias Dauenhauer Dvg (2004).

„Depressionen bewältigen, die Lebensfreude wiederfinden“ von Ulrich Hegerl, Svenja Niescken Trias (Juni 2004).

„Wege aus der Depression“ von Klaus Kaufmann-Mall, u. a. Beltz (Februar 2003).

„Wenn das leben zur Last wird“ von Rolf Merkle Pal (Dezember 2004).

„Lebensmut statt Depression – Tiefensuggestion“ von Arnd Stein, CD+Broschüre (Komponist) Vtm-Dr.Ste (BOGNER RECORDS) (15. Oktober 1997) Audio CD.