Anorexia nervosa 

 

Etwa 1 Prozent aller Frauen erkranken irgendwann in ihrem Leben einmal an einer Magersucht. Das sind etwa 100.000 Frauen zwischen 15 und 25 jährlich. Männer sind zwar insgesamt deutlich seltener, aber doch mit zunehmender Tendenz ebenfalls betroffen. Die meisten Patienten sind Jugendliche. Magersüchtige PatientInnen leiden unter der Vorstellung zu dick zu sein - auch dann noch, wenn sie bereits Untergewicht haben. Das Gewicht wird durch unterschiedliche Maßnahmen reduziert. Dabei werden stets hochkalorische Nahrungsmittel gemieden.  

Zudem kann es zu übermäßigen sportlichen Aktivitäten, selbstherbeigeführtem Erbrechen und/ oder Abführen oder den Missbrauch von Appetitzüglern oder Diuretika kommen. Neben der Verringerung des ursprünglichen Gewichts kann auch eine Folge sein, dass Jugendlichenicht das ihrem Alter und ihrer Entwicklung entsprechende Gewicht erreichen und dass die pubertäre Entwicklung gehemmt ist. Das Gewicht Magersüchtiger liegt – gemessen am Body-Maß-Index/ BMI – bei unter 17,5 bzw. um mindestens 15 % unter dem zu erwartenden Gewicht.  

 

Die Ursachen der Magersucht sind individuell sehr unterschiedlich. Es können vor dem Hintergrund eines medienpropagierten Schlankheitsideals - um nur einige Beispiele zunennen - ebenso ein geringes Selbstbewusstsein wie auch familiäre Konflikte, der Wunsch den eigenen Körper zu kontrollieren oder Ängste vor dem Erwachsenwerden eine Rolle spielen.  

 

Diagnose undTherapie:  

Eine medizinische Abklärung der körperlichen Symptome ist in jedem Fall notwendig. Psychotherapeutischerseits wird die Symptomatik im Gespräch mit dem/der PatientIn und den Familienangehörigen und über den Einsatz von Fragebögen, strukturierten Interviews und Testdiagnostik erhoben und zugleich erfasst, ob weitere psychische Probleme vorliegen.  

 

Die Therapie muss bei einer lebensbedrohlichen Gewichtsabnahme stationär - ggf. in einer auf diese Erkrankung spezialisierten Klinik - erfolgen. In der ambulanten Verhaltenstherapie stehen sowohl die Entwicklung eines gesunden Essverhaltens und der Aufbau eines angemessenen Gewichts wie auch die Fehlbewertungen des eigenen Körpers und die Entwicklung des Selbstbewusstseins im Mittelpunkt. Je nach persönlicher Situation sind auch die Selbstständigkeitsentwicklung der/ des Jugendlichen, die Durchsetzungsfähigkeit in sozialen Situationen oder die Entwicklung von Genussfähigkeit wichtige Themen der Therapie.Schließlich kann der Einbezug von Ernährungsberatung ein weiteres Element sein.  

 

Literatur (Auswahl):  

Marya Hornbacher: Alice im Hungerland. Leben mit Bulimie und Magersucht. Gebundene Ausgabe - 340 Seiten Campus Vlg.; ISBN: 3593361620.

Bärbel Wardetzki: Iss doch endlich mal normal. Hilfen für Angehörige von eßgestörten Mädchen und Frauen. Taschenbuch - 244 Seiten (1996) Kösel, Mchn.; ISBN:3466304067. 

Claire Beeken, Rosanna Greenstreet: Mein Körper, mein Feind. Taschenbuch - 239 Seiten (1998) Lübbe, Berg.-Gladb.; ISBN:3404614224.

Susie Orbach: Magersucht. Ursachen und neue Wege der Heilung. Taschenbuch - 272 Seiten (1997) Econ TB Vlg., München;ISBN: 361220596X.